Betriebskosten im Effizienzhaus: Wie viel Heizkosten spart das Mehrfamilienhaus wirklich

Betriebskosten im Effizienzhaus: Wie viel Heizkosten spart das Mehrfamilienhaus wirklich?

Wer heute ein KfW-Effizienzhaus 40 baut, ist bestens gerüstet? Wir haben die Betriebskosten der letzten zwei Jahre unseres Mehrfamilienhaus-Projektes in Hamburg-Langenhorn ausgewertet. Und beantworten die Frage: Wieviel Heizkosten-Ersparnis bringt es dem Mieter wirklich?

Mehrfamilienhäuser, die einen geringeren Energieverbrauch haben, als es die Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert, werden als Effizienzhäuser bezeichnet. Die staatliche KfW-Bankgruppe fördert im Neubau drei Effizienzhaus-Standards mit zinsgünstigen Darlehen oder Zuschüssen: Der Zahlenwert gibt an, wie sich der Energiebedarf des jeweiligen Effizienzhauses im Vergleich zur gesetzlichen erlaubten Obergrenze verhält. Beim Effizienzhaus-Standard 40 beträgt der Jahresprimärenergiebedarf nur 40 Prozent im Vergleich zum Haus nach EnEV-Mindeststandard. Das bedeutet eine Energieeinsparung von 60 Prozent unter den theoretischen Rahmenbindungen der Berechnungsmethode. Das Haus stellt damit den besten Standard in der Effizienzhaus-Reihe dar. Doch die Praxis zeigt oft, dass in Wirklichkeit viel weniger Einsparungen erzielt werden, wenn es um die Betriebskosten des Mieters geht.

Betriebskosten bzw. Heizkosten im Segment Mehrfamilienhaus!

Mit dem Heizspiegel für Deutschland finden Sie schnell heraus, ob ihr Haus mehr oder weniger Heizenergie verbrauchen wird, als in ähnlich großen Gebäuden.

Der Heizspiegel für Deutschland bietet bundesweite Vergleichswerte für Heizkosten und Heizenergieverbrauch. Die Heizkostenspanne für eine durchschnittliche 70 Quadratmeter große Wohnung im Niedrigenergie-Segment lag im Abrechnungsjahr 2017 zwischen 308 und 623 Euro.

Die zwei wesentlichen Unterschiede für die Betriebskosten: Energiestandards und Preise der Energieträger

Betriebskosten-Aspekt 1: Vergleich des Energie-Verbrauchs bei unterschiedlichen Energiestandards

Vergleich des Energieverbrauchs bei unterschiedlichen Energiestandards
Heizenergieverbrauch unterschiedlicher Standards, Gebäude ab 1.000 qm Mietfläche

Der Heizkostenspiegel kategorisiert in „niedrigen“ „mittleren“, „erhöhten“ und „zu hohen“ Bereich. Der Verbrauch liegt zwischen 79 kWh/qm*a und >242 kWh/qm*a. Das Referenzprojekt in Hamburg-Langenhorn liegt mit 95 kWh/qm*a im Bereich des „niedrigen“ Verbrauchs. Das bedeutet, dieses Gebäude gehört zur Spitzengruppe. Der KfW 40 Standard stellt aktuell fast die höchsten Anforderungen im Vergleich zu den bisherigen genormten Standards. Die Gebäude mit höheren Ambitionen dürften aus wirtschaftlichen Gründen nicht im Heizkostenspiegel vertreten sein, da das Segment „ab 1.000 qm“ vermutlich keine KfW 40+ oder ähnliche Projekte enthalten dürfte.

Bezogen auf die Heizkosten liegt das Referenzprojekt mit 4,40 €/qm*a weit vom höchsten Wert mit 19,40€/qm*a entfernt.

Vergleich nach Energieträgern im niedrigen Segment
spez. Verbrauch der unterschiedlichen Energieträger bei gleichem „niedrigen Verbrauchssegment“

Betriebskosten-Aspekt 2: Vergleich der Energieträger-Preise

Vergleich der Energieträgerpreise 2019
Kosten unterschiedlicher Energieträger

Große Kostenunterschiede zwischen den Energieträgern

Selbst im Segment „Niedriger Energieverbrauch“ entstehen große Kostenunterschiede durch die unterschiedlichen Energieträger, welche hier am Beispiel der Jahreswerte einer 70qm-Wohnung aufgeführt werden. Das heißt, trotz sehr gutem gleichen Energiestandard (nach Verbrauch) ergeben sich Betriebskosten-Unterschiede:

Holzpellet4,40 €/ m²*a x 70 m² = 308 €
Erdgas7,50 €/ m²*a x 70 m² = 525 €
Heizöl6,60 €/ m²*a x 70 m² = 462 €
Fernwärme8,90 €/ m²*a x 70 m² = 623 €

Details zum KFW-Effizienzhaus 40 am Mehrfamilienhaus-Beispiel

Das Mehrfamilienhaus in Langenhorn wurde zum 1.1.2017 in Betrieb genommen. Es sind 20 Wohnungen mit insgesamt 1300 m² Mietfläche. Es hat eine Holzpellet-Heizungsanlage, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (jede Wohnung hat eine Anlage im Bad) und eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle.

Die ausgewerteten Abrechnungen der Mieter sind hier auf einen Blick dargestellt

Wieviel Betriebskosten hat ein KFW-40-Zinshaus?
Aufteilung der Betriebskosten für ein KFW-40 Mehrfamilienhaus

Unsere Empfehlung für die Planung eines energiesparenden Mehrfamilienhauses

Beim Bau oder Kauf lohnt es sich, auf den KfW-Effizienzhaus-Standard zu achten. Ein KfW 55 Standard sollten Sie mindestens wählen. Wenn die technischen Voraussetzungen stimmen, sind auch KfW 40 Gebäude wirtschaftlich. Dies zeigt das Referenzprojekt deutlich.

Mit einem sehr guten Energie-Standard können Sie:

1. Energiekosten sparen

  • Energiekosten machen einen Großteil der Mietnebenkosten aus, eine Reduktion dieser Kosten steigert die Attraktivität der Wohnungen gegenüber den Mietern erheblich
  • Laut Betriebskostenspiegel des Mieterbundes für 2017 liegt der Anteil der Heiz- und Warmwasserkosten im Durchschnitt bei ca. 33 % der Gesamtbetriebskosten (12,36 €/m²*Jahr von 37,20 €/m²*Jahr).
  • Mit unserem KFW40-Neubau in Langenhorn liegen wir bei ca. 15,5 % (4,40 € von 28,40 €/m²*Jahr).

2. Den Wert Ihrer Immobilie steigern

  • Eine hohe Energieeffizient und eine moderne Beheizung erhöhen den Wert der Immobilie, was sich positiv auf die Kondition bei der Finanzierung der Liegenschaft auswirkt, da die Banken hierfür niedrigere Zinsen gewähren.
  • Die Mieter sind an einer günstigen absoluten Miete inkl. Nebenkosten interessiert. Daher sind bei kleinen Heizkosten langfristige höhere Kaltmieten möglich. Dies trägt, über einen langfristigen Zeitraum betrachtet, zu einem Zusatzwert für den privaten Investor.

3. Den Wohnkomfort erhöhen

  • Durch eine konstante Temperatur mit geringen Wärmeverlusten und Schwankungen, sowie durch moderne Lüftungsanlagen wird ein behagliches Raumklima gewährt. Die Nachteile des Straßenlärms konnten zusätzlich erheblich gesenkt werden.

4. Von Fördergeldern profitieren

  • KfW-Effizienzhäuser 40 werden von der KfW ganz besonders gefördert. So werden zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschuss gewährt. In der Regel können die Mehrkosten des hohen Standards durch die Förderung kompensiert werden. Mieter und Investoren erhalten dadurch ein besseres Gebäude ohne die Mehrkosten tragen zu müssen.