Sanierung

Sanierungskonzept Denkmal Papierfabrik Hohenofen

Patent-Papier-Fabrik zu Berlin AG

Denkmalgeschütztes Fabrikensemble

1836-38 wurde die Papierfabrik von der Patent-Papier-Fabrik zu Berlin AG an der Dosse gebaut. Von 1967 an wurde dort Transparentpapier hergestellt, bis das Werk 1992 schließen musste. 2003 wurde die Papierfabrik als technisches Denkmal in die Denkmalliste eingetragen.

Die historische Fabrikanlage besteht aus an der Straße gelegenen, zweigeschossigen und miteinander verbundenen Fabrikhallen, die im Laufe der Zeit durch eingeschossige Zwischengebäude ergänzt wurden, so dass sich beim ersten Blick eine undurchdringliche Gebäudestruktur darbietet.

Die Fabrikhallen aber mit ihren filigranen freitragenden Stahlkonstruktionen und die Maschinen für die Papierproduktion zeugen von der industriellen Entwicklung und der hohen Ingenieurskunst des 19. und 20. Jahrhunderts und lassen Architekten, Fotografen und Besucher staunen.

Ehemaliger Packsaal, Papierfabrik Hohenofen, Sanierungskonzept Denkmal
Ehemaliger Packsaal

Denkmal von ’nationaler Bedeutung‘

Seit 2019 ist die Papierfabrik im Denkmalprogramm zum Erhalt und Wiederaufbau von Kulturdenkmälern mit besonderer nationaler Bedeutung aufgenommen. d.h. das Land Brandenburg und der Bund stellen Zuwendungen für die Erhaltung der Gebäude und der Maschinen verteilt auf 5 Jahre zur Verfügung.

Nun können die Gebäude und die Maschinen restauriert, langfristig erhalten und das Ensemble kann zum Museum ausgeplant werden.

Holländer, Papierfabrik Hohenofen, Sanierungskonzept Denkmal
Holländer
Bleiche, Papierfabrik Hohenofen, Sanierungskonzept Denkmal
Bleiche

Projektdaten

Bauherr: Patent-Papierfabrik Hohenofen e.V.
Planung: Stadtblick Berlin (ehemals MMST Berlin GmbH)
Architektin: Barbara Mohren
Restaurator: Dipl.-Rest. Christian Bode, Berlin
Museumskonzept: x:hibits projects UG, Berlin

Sanierungskonzept

Bestandssicherung und Restaurierung

Das Gebäude soll gesichert werden, d.h. die Dächer sollen dauerhaft instandgesetzt, die Fenster restauriert und – wo nötig – neu verglast werden; die Decken und Wände in dem jetzigen Zustand fixieren, so dass kein Putz oder Farbreste mehr auf die Maschinen fallen und Stahlträger nicht weiter rosten. Die Zeichen der Zeit sollen ablesbar bleiben. Auch die Zeit der Verwahrlosung nach der Stilllegung der Produktion soll man sehen.

Für die Restaurierung der Wände und Decken wurde eine Firma gefunden, die sich auf diese Art der Restaurierung spezialisiert hat. Sie haben Probeflächen angelegt, wonach zusammen mit der Denkmalpflege entschieden wurde, welches Verfahren angewendet werden soll. Mit der Restaurierung des ersten Teils wird im Oktober begonnen.

Die Restaurierung der Fenster übernimmt eine Firma, die bereits im Bauhaus in Dessau die Fenster restauriert und in Teilen nachgebaut hat. Der größte Teil der Fenster ist aus Gusseisen, einige neuere Fenster haben Stahlprofile. Ein restauriertes gusseisernes Musterfenster steht zur Begutachtung bereit. Es wurde entschieden für alle neuen Verglasungen altes Glas zu verwenden, denn neues Floatglas hat andere Reflexionen und Spiegelungen, was den Gesamteindruck der Gebäude verändern würde.

Sanierung des Denkmals in 5 Phasen

Angefangen wurde mit dem Innenhof, der als feuchte Gruft zwischen drei Gebäudeteile liegt. Hier läuft das Wasser von drei großen Dachflächen zusammen. Durch den Abriss einer später gebauten Garage und durch Herausnahme des Betonfußbodens wurde der Innenhof geöffnet und belüftet. Für die Regenwasserableitung werden die ursprünglichen offenen Rinnen wiederhergestellt. Später soll das Regenwasser in einer oder zwei Zisternen gesammelt werden. Außerdem werden zwei Dächer komplett und denkmalgerecht saniert.

2021 wurde das Dach über der Maschinenhalle neu gedeckt und die Innenverkleidung des Daches im Packsaal entfernt und die Dachreiter saniert. Die Innenverkleidung des Daches ist schon so zerstört, das Teile herunterfallen. Deshalb ist der wunderschöne Raum für Besucher momentan gesperrt.

In der zweiten Hälfte 2021 begann die Sanierung des Gebäudes 9. Das Notdach, dass 2004 nach einem Brand gebaut wurde und extrem undicht ist, muss durch eine Dachkonstruktion, die dem historischen Dach entspricht, ersetzt werden. In diesem Zuge wird der gesamte Gebäudeteil saniert. Auch die Corona-Hilfen für Sofortmaßnahmen können helfen, die hier befindlichen Toilettenanlagen nach den neuesten Hygienestandards zu modernisieren.

Ökologisches Konzept

Neben der reinen Restaurierung wird ein langfristiges ökologisches Konzept angestrebt. Angefangen von der Regenwasserableitung und Sammlung in einer Zisterne über Gründächer und ein alternatives Heizungssystem mit regenerativen Anlagen für einzelne Räume. Das erste Gründach ist mit der Denkmalpflege abgestimmt und ist im Bau. Im Gebäude 9 sollen einzelne Gebäudeteile mit Heizungen ausgestattet werden. Photovoltaik soll auf einzelne Dächer.

Brandschutz Maßnahmen

Um das Gebäude langfristig für Besucher zugänglich zu halten, müssen einige technische und bauliche Maßnahmen erfolgen. Es ist eine Brandmeldeanlage und eine Notstromversorgung im Brandfall notwendig. Diese wird noch in diesem Jahr eingebaut.

Zwei Treppenanlagen sind geplant und denkmalrechtlich abgestimmt: eine am Gebäude 9 außenliegende Stahltreppe mit einem behindertengerechten Aufzug und eine Treppe im Trafohaus zur Straße.

Das straßenseitige, später angebaute, Trafohaus wird nicht mehr für den musealen Rundgang gebraucht und kann zum Treppenhaus umgebaut werden, sodass die Treppenanlage von außen nicht sichtbar ist. Dann können langfristig alle Räume im Obergeschoss für Besucher, Seminare und Veranstaltungen oder einfach nur zum Verweilen oder Arbeiten geöffnet werden.

Weitere Informationen zu der Geschichte der Papierfabrik und der Arbeit des Vereins: www.papierfabrik-hohenofen.de

Lageplan mit Sanierungsphasen, Papierfabrik Hohenofen, Sanierungskonzept Denkmal
Lageplan mit Sanierungsphasen
Schnitt durch die ehemalige Papierfabrik Hohenofen, Sanierungskonzept Denkmal
Schnitt